Warschau (Warszawa) – Johanneskathedrale
Die Johanniskathedrale mit ihrem gotischen Treppengiebel aus Backstein ist die älteste Kirche in Warschau (Warszawa) und steht in der ul. Swiętojańska. An ihrer Stelle stand ursprünglich eine Holzkirche, die im 15. Jahrhundert durch eine Kirche aus Stein ersetzt wurde. Gestiftet hat sie Herzog Janusz der Ältere. In ihrer Form aus dem 15. Jahrhundert ist sie nicht mehr erhalten.

Im 17. Jahrhundert erhielt die Johanniskathedrale eine neue Fassade und im 19. Jahrhundert baute sie Adam Idżkowski im Stil der englischen Neugotik um. Während des Warschauer Aufstandes, der von August bis Oktober 1944 dauerte, spielte die Johanneskathedrale als Verteidigungsposten der Heimatarmee (AK, Armia Krajowa) eine wichtige strategische Rolle. Nach dem Abzug der Aufständischen aus der Altstadt durch die Kanalisation sprengten die deutschen Besatzer das Kirchenhaus. Dazu benutzten sie einen ferngesteuerten Panzer, den sie mit Sprengstoff beluden, in die Kirche fuhren und den Sprengstoff zündeten. An die Zerstörung erinnert noch heute die Kette eines Goliaths, wie die ferngesteuerten Panzer hießen. Sie ist in die Südmauer der Kathedrale eingelassen.
Die Johanneskathedrale ist Zeuge bedeutender historischer Ereignisse. 1704 ernannten die Schweden Stanisław Leszczyński (1677 bis 1766) zum König von Polen. Die Krönung wurde – genau wie die des letzten polnischen Königs Stanisław Ponatiowski (1676 – 1762) - in der Johanneskathedrale zelebriert. Am 3. Mai 1791 verabschiedeten die Polen eine neue Verfassung, die erste demokratische in Europa. Den Eid auf die Verfassung legte der polnische Adel vor dem Hauptaltar der Kathedrale ab.
Die Johanneskathedrale ist eine dreischiffige Hallenkirche. Alle drei Kirchenschiffe haben die gleiche Höhe. Das Innere der Kirche ist eher schmucklos. Trotzdem beherbergt sie einige Kunstschätze. Zu ihnen gehört das aus dem 16. Jahrhundert stammende spätgotische Baryczkowski-Kruzifix, das der Warschauer Ratsherr Jerzy Beryczka aus Nürnberg mitgebracht haben soll. Es steht in der Kapelle des wundertätigen Jesus (Baryczków-Kapelle). Im Dom ruhen einige der bedeutendsten polnischen Persönlichkeiten. Zu ihnen zählen der Literaturnobelpreisträger Henryk Sienkiewicz und der Primas der polnischen Kirche Stefan Wyszyński (3. August 1901 bis 28. Mai 1981). Im rechten Seitenschiff der Kathedrale können Besucher außerdem die im Renaissancestil angefertigte Doppelgrabplatte der beiden letzten Herzöge von Masowien, Stanisław und Janusz (gestorben 1524 und 1526) bewundern. (fh)
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