Sanok in Polen
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Sanok – von mystischen Ikonen und dem bravem Soldaten Schwejk

In und um Sanok herum lebten einst Lemken und Bojken. Wer sich für ihre griechisch-katholische Kirchen mit ihren prachtvollen Ikonostasen interessiert, kann von Sanok aus zur "Ikonenroute" aufbrechen, die Ikonenausstellung im Sanoker Schloss oder das Freilichtmuseum besuchen, in dem weit über 100 sakral- und weltliche Bauten aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert zu sehen sind. In den umliegenden Waldkarpaten kommen auch Wanderfreunde auf ihre Kosten.

Marktplatz mit dem Rathaus von Sanok
Marktplatz mit dem Rathaus von Sanok. Fotos: Frank Hilbert

Mystische Ikonen

Wir mischen uns „unauffällig“ unter eine Gruppe von Schülern, um an der Führung des Museumsdirektors Wiesław Banach durch die kostbare Ikonenausstellung im Sanoker Schloss teilzunehmen. Als ältere Semester fallen wir natürlich sofort auf, werden aber von dem Schlossherren mit Nachsicht behandelt und einem freundlichen Lächeln begrüßt. „Die Ikone spiegelt immer den Archetypus, die Urform, die uralte Wahrheit wider, sie stellt indirekt eine existenzielle Verbindung zwischen dem Betrachter und Gott dar. Zugleich zeugt sie von der hohen Kunstfertigkeit des meist anonymen Malers, der beim Malen Zeuge des Heiligwerdens des von ihm erschaffenen Werkes wird“- mit diesen schönen Worten richtet Wiesław Banach unsere Aufmerksamkeit vom reinen Handwerk auf die geistige Ebene der Heiligenbildnisse. Sichtlich stolz ist er auf die rund 1500 Ikonen, Altar- und Prozessionskreuze, die sich zu einer der bedeutendsten Sammlungen orthodoxer Sakralgegenstände in ganz Polen zusammensetzen. Wir bleiben vor der mehrere Meter hohen Darstellung des „Jüngsten Gerichts“ stehen. Die Auferstanden, die sich zu Lebzeiten durch gute Taten hervorgetan haben, gehen nach links in den Himmel. Die Sünder müssen in die Hölle hinabsteigen und in den heißen Flammen schmoren. „Beim Betrachten einer Ikone betreten wir eine andere Ebene, die Sphäre des Sacrum, wo die Zeit anders läuft. Es flößt uns nicht nur Ehrfurcht ein. Wenn unsere Augen über das Bild streifen, nehmen wir dessen Schönheit auf und berühren Gott.“

Zdzisław Beksiński und „Autosan“

Im Rahmen einer ständigen Ausstellung beherbergt das Sanoker Schloss auch eine große Sammlung von Bildern, Zeichnungen, Grafiken und Bildhauereien des in Sanok geborenen polnischen Künstlers Zdzisław Beksiński, dessen Familie seit mehreren Generationen in der Stadt verwurzelt ist. Einer seiner Vorfahren hatte den Grundstein für eine Kesselwerkstadt gelegt, aus der im Laufe der Jahre der heutige Omnibushersteller „Autosan “ hervorging.
Beksińskis Werke sind seit den 1970er Jahre in renommierten Galerien der Welt zu sehen. Der Künstler hatte eine besondere Vorliebe für düstere Themen: In seinen surrealistisch anmutenden, namenlosen Werken tauchen immer wieder der Tod, die Verwesung und die Katastrophe auf. Die negative Energie, mit der sich der Beksiński Jahrzehnte lang in seinen Werken auseinandersetzte, mündete schließlich im tragischen Lebensende des Künstlers: 2005 wurde er in seiner Warschauer Wohnung von einem Einbrecher überfallen und erstochen.

Orthodoxes Kreuz im Museum in Sanok
Orthodoxes Kreuz.

Der brave Soldat Schwejk

Nur wenige hundert Meter vom Schloss entfernt liegt der Marktplatz mit seinen schönen Bürgerhäusern und dem ausladenden Franziskanerkloster. In der benachbarten ulica Piłsudskiego steht die neoromanische Pfarrkirche, in der König Władysław Jagiełło seine dritte Frau, Elżbieta Granowska, heiratete. Ein Stückchen weiter, in der belebten Fußgängerzone (ul. 3 Maja) fällt als erstes eine von einem „Dauergast“ besetzte Bank ins Auge. Es ist der in Bronze gegossene „brave Soldat Schwejk“ aus dem gleichnamigen Roman von Josef Hašek. Warum wurde ihm ausgerechnet in Sanok ein Denkmal gesetzt? Weil, wie man in dem berühmten Roman nachlesen kann, er am 15. Juli 1915 zusammen mit einem Regiment der österreichischen Armee auf dem Weg an die Ostfront hier für ein paar Tage in einem Freudenhaus verweilte. Schwejk bekommt von uns einen Nasenstüber, was angeblich Glück bringen soll.

Freilichtmuseum

Am rechten Ufer des Flusses San, malerisch am Fuße der Sanoker Hügellandschaft gelegen, befindet sich eine weitere Attraktion von Sanok, die man auf keinen Fall verpassen sollte: das 1958 eröffnete Freilichtmuseum. Mit seinen 38 Hektar und ca. 30.000 Objekten ist es eines der größten Freilichtmuseen in Europa. Es zeigt Holzkirchen, Häuser und Wirtschaftsgebäude aus der Zeit vom 17. bis zum 20 Jahrhundert. Die Bewohner der Häuser waren die Lemken und Bojken, ruthenische Völker, die früher in den Waldkarpaten (Bieszczady) und in den Beskiden beheimatet waren und in Folge des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat vertrieben wurden, und die sog. Talbewohner (Dolinianie) und Bewohner der Hügellandschaft (Podgórzanie), die heute noch im Südosten Polens leben. Im Sanoker Freilichtmuseum wurden ganze Dörfer der einzelnen Volksgruppen nachgebildet und können mit einem Museumsführer auch innen besichtigt werden. Zu den schönsten Objekten gehören die orthodoxe Holzkirche aus dem Bojken-Dorf Grąziowa mit ihrer beeindruckenden Ikonostase und die orthodoxe Kirche aus Rosolin. Eine Besonderheit der Rosolin-Kirche ist, dass sie keine für orthodoxe Kirchenbauten typische mit Ikonen geschmückte Wand, sondern barocke Altäre hat, da sie nach dem Synod in Zamość (1720) errichtet wurde, auf dem die Latinisierung der orthodoxen Kirchen empfohlen wurde. (fh)

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Rynek 14
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Tel.: +48 (0) 13 4636060
E-Mail: citsanok@um.sanok.pl

  1. www.sanok.pl (offizielle Website)

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