Museum KZ Majdanek, Konzentrationslager, Lublin
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Lublin – Entstehung des Museums von Majdanek

Nur drei Monate nach dem Abzug der Deutschen aus dem Konzentrationslager Majdanek (KZ Majdanek, offiziell KL Majdanek) beschloss das Polnische Komitee zur Nationalen Befreiung (PKWN)im Oktober 1944, auf dem Gelände ein Museum einzurichten. Es war das erste Museum dieser Art in den ehemals von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten. Entstanden ist eine Gedenkstätte, die sich Besucher selbst erschließen können, indem sie einem historischen Pfad folgen, der über das weitläufige Museumsgelände, entlang von historischen Gebäuden und Denkmälern, führt.

Museum Gedenkstätte KZ Majdanek Lublin Polen Fotos
Eingang zum Museum der Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Majdanek. Fotos: Frank Hilbert

Die Deutschen verließen das Konzentrationslager Majdanek am 22. Juli 1944. Bereits einen Tag später marschierte die Rote Armee in das Lager ein. Das Lagergelände wurde in eine Kaserne umfunktioniert, in der nicht nur die Rotarmisten, sondern auch Einheiten der Polnischen Armee untergebracht wurden. Die Sowjets nutzten die vorhandene Lagerinfrastruktur ebenfalls, um polnische Soldaten der der Heimatarmee (AK) und der Bauernbataillone (BCh), die während des II. Weltkrieges nicht an der Seite der Sowjets gegen die deutschen Besatzer gekämpft hatten, bevor sie sie in die Sowjetunion verschleppten. Vorübergehend wurden in Majdanek auch deutsche Kriegsgefangene interniert.
In den ersten Monaten nach der Befreiung besuchten aber auch tausende von Menschen das ehemalige deutsche Konzentrationslager. Es waren Kriegsberichterstatter, aber auch Angehörige der ehemaligen Häftlinge und die umliegende Bevölkerung. Letztere nahm solche Besuche oft zum Anlass, „Andenken“, d. h. Gegenstände und Dokumente, aus dem Lager mitzunehmen. Sie betrachtete die herumliegenden Sachen als eine Art Kriegsbeute.

Das erste Museum dieser Art

Im Oktober 1944 berief das Polnische Komitee zur Nationalen Befreiung (PKWN) eine Kommission ein, die mit der Aufgabe betraut wurde, in dem ersten befreiten Konzentrationslager auf polnischem Territorium ein Museum einzurichten – weltweit das erste dieser Art. Doch auch diese Maßnahme konnte weitere Plünderungen durch die umliegende Bevölkerung nicht verhindern. Ein weiteres Problem für die Sicherung des Lagerinventars stellte die Feuchtigkeit dar. Tonnen von Schuhen der von den Deutschen getöteten Opfer verschimmelten und verrotteten zusehends. Die größten Verwüstungen gingen jedoch auf das Konto der im Lager stationierten Soldaten, die die Lagerbaracken nach ihren eigenen Bedürfnissen umbauten oder gar abrissen, um Brennholz zu gewinnen oder mit dem Holz zu handeln. Von achtzehn Wachtürmen blieben gegen Ende 1944 nur noch drei übrig. Von insgesamt 280 Objekten, die unmittelbar nach der Befreiung zum Lagerbestand gehörten, blieben bis heute nicht einmal 70 stehen.

Wachposten sicherten das Museumsgelände

Zu Beginn des Jahres 1945 wurden Wachposten aufgestellt, die zunächst aus Soldaten, später aus zivilen Mitarbeitern des neuen Museums bestanden. Danach ging die Zahl der Diebstähle etwas zurück. Aber bereits im Herbst 1945 schlug die Museumsdirektion wieder Alarm: Die Plünderungen nahmen wieder zu, und der geschätzte Gesamtwert des Lagers verringerte sich innerhalb von nur zwei Monaten um circa 70 Prozent. In Folge einer Beschwerde der Museumsdirektion wurden die Haushalte in der umliegenden Region durchsucht und Strafverfahren gegen die Diebe eingeleitet.

Mahnmal Das Tor zur Hölle KZ Majdanek Lublin
Denkmal Tor zur Hölle im KZ Majdanek in Lublin.

Im Juli 1947 erklärte ein vom Parlament beschlossenes Gesetz das Museum von Majdanek zu einer zentralen staatlichen Institution. In diesem Jahr sicherte man auch die Asche der ermordeten Opfer, die bisher auf 15 Halden verteilt und vor der Befreiung von den Deutschen als Dünger verwendet worden war. Die Asche wurde zu einem Hügel aufgeschüttet, der bis 1968 existierte. Danach verlegte man sie unter die Kuppel des neu erbauten Mausoleums. (fh)

Denkmäler

Auf dem Lagergelände befindet sich bis heute die sog. „Säule der drei Adler“. Die Säule wurde im Jahr 1943 von den Häftlingen errichtet, die im Sockel der Säule heimlich in einer Metallschachtel die Asche getöteter Mithäftlinge versteckten. Die Säule schmückten drei zum Flug ansetzenden Adler, ein Werk des Bildhauers Albin Maria Boniecki. Nachdem die Deutschen weg waren, zerstörten Einwohner aus dem Umland die Säule in der fälschlichen Annahme, es handele sich bei den Adlern um ein Symbol der verhassten Naziherrschaft.

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Sehenswürdigkeit

Staatliches Museum Majdanek (Muzeum Państwowe na Majdanku)
ul. Droga Męczenników Majdanka 67
20-325 Lublin
Tel.: +48 81 7102833
E-Mail: centrum@majdanek.eu
Internet: www.majdanek.eu

Anmerkung:

Die Website des Staatlichen Museums Majdanek ist zweisprachig (englisch und polnisch) und enthält zahlreiche Informationen über das Museum sowie die Geschichte des Konzentrationslagers Majdanek.

Anmerkungen

Dieser kurze Abriss basiert auf dem folgenden Zeitungsartikel: „Jak powstawało Muzeum na Majdanku“ von Paweł Reszka, Gazeta Wyborcza vom 24. Juli 2006, Lublin, S. 7.


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