Stadtführer Kazimierz Dolny, Polen
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Kazimierz Dolny – die Stadt der Künstler

Jedes Jahr kommen Kunstmaler nach Kazimierz Dolny und lassen sich von der Schönheit der Natur, den Kirchen und der königlichen Schlossrunine inspirieren. So sind auch die Bewohner der Stadt zu Kunstsammlern geworden. Weil viele Maler kein Geld haben, bezahlen sie ihre Miete mit ihren Kunstwerken und bereichern damit die privaten Bildersammlungen.

Bürgerhäuser in Kazimierz Dolny "Zum Heiligen Nikolaus" und "Zum Heiligen Christophorus" Polen Fotos
Bürgerhäuser in Kazimierz Dolny "Zum Heiligen Nikolaus" und "Zum Heiligen Christophorus". Fotos: Frank Hilbert

Nach König Kazimierz benannt

Kazimierz Dolny ist nach König Kazimierz dem Großen (1333 bis 1370) benannt, der Kazimierz auch das Stadtrecht verlieh. Seine wirtschaftliche Blüte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit verdankt Kazimierz Dolny seiner Lage an der Weichsel. Zwei Handelsstraßen kreuzten die Stadt: Die erste führte von Lemberg nach Großpolen und Preußen, die zweite verband Rußland und Preußen. Der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt begann im 14. Jahrhundert und erlebte seinen Höhepunkt im 16. und 17. Jahrhundert. Er hing eng mit dem Gedreidehandel zusammen, von dem noch heute zahlreiche Getreidespeicher zeugen. Das Getreide wurde auf Flößen auf der Weichsel bis nach Danzig transportiert.

Wirtschaftlicher Niedergang nach Schwedeneinfall

Nach zwei Bränden in den Jahren 1565 und 1585 ersetzen die Stadtbewohner von Kazimierz Dolny die Holz- durch Steinbauten. Der italienische Meister Jakub Balin leitete den Wiederaufbau der Pfarrkirche, den er 1613 abschließen konnte. Danach wurde der Bau des reich verzierten Przybil-Hauses auf dem Marktplatz und des St. Annaspitals sowie der Reformkirche (1626) abgeschlossen. Der Einfall der Schweden in Polen brachte die Bautätigkeit in Kazimierz Dolny fast zum Erliegen und leitete auch den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt ein, der durch die polnischen Teilungen endgültig besiegelt wurde. Im 19. Jahrhundert verlor Kazimierz Dolny außerdem noch seinen Status als Kreisstadt (nach dem Januaraufstand), die Hälfte der Stadt brannte ab (1866) und Kazimierz verlor das Stadtrecht (ebenfalls 1866).

Die wirtschaftliche Lage verbesserte sich erst wieder gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Touristen den Ort an der Weichsel entdeckten. Schon in dieser Zeit kamen viele Künstler hierher. Zu ihnen gehörten Zygmont Vogel, Ferdynand Ruszczyc und Jozef Pankiewicz.

Renaissance-Speicher an der Weichsel in Kazimierz Dolny
Renaissance-Speicher an der Weichsel.

Bis zu 80 Prozent der Bevölkerung waren Juden

Unter dem Schutz von König Kazimierz siedelten sich viele Juden in Kazimierz an. Über fünf Jahrhunderte prägten sie das Leben der Stadt mit. Zeitweise betrug ihr Anteil an der Stadtbevölkerung 80 Prozent. Während der Adel den Getreidehandel dominierte lag der Einzelhandel in Kazimierz Dolny in der Hand der Juden. Das jüdische Leben der Stadt wurde im II. Weltkrieg beendet. Der größte Teil der jüdischen Einwohner wurde in den deutschen Vernichtungslager ermordet. An das jüdische Leben in Kazimierz Dolny erinnern heute noch die Alte Synagoge in der ul. Lubelska und der jüdische Friedhof, der erstmals 1568 urkundlich erwähnt wurde. Er befindet sich rund zwei Kilometer südöstlich der Stadt. Die Deutschen haben ihn während des II. Weltkrieges zerstört und mit den Grabsteinen den Innenhof ihres Hauptquartieres in der Stadt gepflastert. In den 80er Jahren hat die Stadt aus den noch vorhandenen Grabsteinen eine Klagemauer auf dem Friedhof errichtet, durch die symbolisch ein Riss verläuft. Der Riss soll die Zersplitterung der jüdischen Gemeinde symbolisieren.

Tourismus

Heute ist Kasimierz Dolny ein Anziehungspunkt für Touristen und - wie bereits erwähnt - für Kunstmaler, Dichter und Schriftsteller. Am Ufer der Weichsel liegen zahlreiche kleine Schiffe, die Ausflüge auf der Weichsel anbieten. Vom Schiff hat der Reisende einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt und auf die Reste der Burg, die König Kazimier im 14. Jahrhundert errichten ließ und von der heute nur noch die Reste der Außenmauern stehen. Die Schweden zerstörten sie in den 1650er Jahren.
An Wochenenden und Feiertagen strömen viele Warschauer in die Stadt. Sie bevölkern die zahlreichen Restaurants und Cafes oder flanieren am Weichselufer entlang. (fh)

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