Burg von Janowiec, Polen
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Die Burgruine von Janowiec

Bereits vom Weiten leuchten die roten Querstreifen an der Frontfassade der an einer hohen Weichselböschung gelegenen wuchtigen Ruine der Burg von Janowiec (732 m2 Fläche). Von drei Seiten von einer natürlichen Schlucht und steilen Hängen umringt, ist die Burg nur von der Ostseite her über ein von einem Festungsgraben geschütztes Falltor erreichbar. Zwei runde Ecktürme schützten die Burg zusätzlich im Osten und Westen. Im Norden ragt über die Grundlinie der ursprünglichen Rundmauer hinaus ein Wirtschaftsgebäude, in dem früher die Dienerschaft untergebracht war.

Burg von Janowiec
Burg von Janowiec. Fotos: Frank Hilbert

Den Grundstein für den Bau der Burg - ursprünglich eine Festung - legte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Hetman (Heerführer) und Kastellan von Krakau Mikołaj Firlej. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verlor die Burg jedoch ihre militärische Bedeutung. Andrzej Firlej, der Enkel Mikolajs, baute mit Unterstützung eines italienischen Architekten die rohe, schmucklose, ausschließlich auf eine Wehrfunktion ausgerichtete Anlage zu einer Residenz im Renaissance-Stil aus. Mehrere neue Wohngebäude entstanden, darunter ein Schloss im Südflügel mit 7 großen Sälen und kleineren 98 Gemächern. Eine große Bastei wurde erreichtet, die Wehrmauern wurden mit einer Attika verziert und die Fassade des Torgebäudes mit ausgefallenen weinroten Querstreifen bemalt. Die nächsten Eigentümer der Burg, die Familie Tarło, ließen unter anderem rechts zwischen dem Haupttor und der Großen Bastei ein weiteres Gebäude bauen, dessen Außenwände mit bunten Malereien verziert sind, die Fußsoldaten darstellen.

Schwere Verwüstungen hinterließen im Jahr 1655 die Schweden. Sie raubten die wertvolle Inneneinrichtung und zerstörten die Burg weitgehend. Nach dem Schwedeneinfall ging die Burg in den Besitz eines Zweigs der Magnatenfamilie Lubomirski über. Die Lubomirskis bauten die zerstörte Burg zu einer repräsentativen Residenz mit über 100 prunkvoll ausgestatteten Gemächern aus. Könige und Fürsten weilten hier zu Gast, unter anderem der König von Polen August II. der Starke.

Gutshaus in Janowiec
Gutshaus in Janowiec.

Nach der Teilung Polens im ausgehenden 18. Jahrhundert verfiel die Burg zusehends. Während der napoleonischen Kriege wurde sie in den Jahren 1809-1813 abwechselnd durch russische und österreichische Truppen verwüstet. Später bediente man sich ihrer als Quelle für Baustoffe. 1927, erwarb der polnischer Ingenieur Leon Kozłowski die Burgruine mit dem Ziel, sie wiederaufzubauen. Leider durchkreuzte der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs seine romantischen Pläne. Nach 1945 wurde Kozłowski interessanterweise von den Kommunisten nicht enteignet. Die Burg verblieb in seinem Besitz bis 1975, als er sie dem Staatlichen Museum in Kazimierz für umgerechnet 1 Million Zloty verkaufte, einen Betrag, der damals einen Gegenwert von vier Häusern hatte.

In den 1990er Jahren begannen die Restaurierungsarbeiten, die bis heute andauern. Die Burg ist dennoch zur Besichtigung freigegeben. Über den großen Innenhof, der heute für kulturelle Zwecke genutzt wird (unter anderem für Filmvorführungen beim alljährlichen Filmfestival) gelangt man zum Museum der Geschichte der Burg. Die Ausstellung umfasst Miniaturmodelle der Burg, die ihr Aussehen in den vergangenen Jahrhunderten demonstrieren, aus Stein gemeißelte Schmuckelemente des Schlosses, historische Kleider etc. Über eine Treppe kann man den Westflügel der Burg besteigen. Von hier oben hat man einen wunderbaren Ausblick sowohl auf die gesamte Burganlage wie auf die Weichselwiesen.

Nach dem Besuch auf der Burg sollte man die Eintrittskarte nicht wegwerfen, denn sie erlaubt die Besichtigung des unweit gelegenen Gutshauses und eines kleinen Freilichtmuseums mit alten Wirtschaftsgebäuden. Im Speicher befindet sich eine ethnografische Ausstellung, in der Scheune sind historische landwirtschaftliche Geräte ausgestellt. Das Gutshaus selbst stammte aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert wurde in den Jahren 1977-1986 in dem Ort Moniaki abgetragen und an seinem jetzigen Platz in Janowiec wiederaufgebaut. Drinnen kann man die reiche Originaleinrichtung eines Landadelssitzes aus jener Zeit bewundern. (fh)

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Sehenswürdigkeit

Burg-Museum (Muzeum Nadwiślańskie oddział w Janowcu)
ul. Lubelska 20
24-123 Janowiec
Tel.: +48 81 8810288
E-Mail: sekretariat@mnkd.pl
Internet: mnkd.pl


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