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Polnische Literatur – Positivismus (Pozytywizm): 1863–1890

Der Begriff des "Positivismus" geht auf den Philosophen und Mathematiker Auguste Comte (1798–1857) zurück. Er formulierte die philosophische These, dass Wissen einzig und alleine aus empirischer wissenschaftlicher Erkenntnis gewonnen werden können. Das Wort "positiv" wurde dabei gleich einem "positiven Befund" gebraucht, der gegeben ist, wenn eine Untersuchung unter vorab definierten Bedingungen einen Nachweis erbrachte.

Denkmal Bolesław Prus
Der Publizist Bolesław Prus war ein Vertreter des polnischen Positivismus. Er lebte von 1847 bis 1912. In Nałęczów erinnert dieses Denkmal an ihn. Foto: Frank Hilbert

Der "Positivismus" in Polen umfasst den Zeitraum vom Januaraufstand (1863–1864) bis zu den Anfängen der 1890er Jahre hinein und ist eng mit den sozialpolitischen Ereignissen in jener Zeit eng verknüpft. Nach dem gescheiterten Januaraufstand gegen die russische Besatzungsmacht verloren viele Polen die Hoffnung, die Unabhängigkeit des polnischen Staates mithilfe bewaffneter Kämpfe wiederzuerlangen.

Die in der Zeit der Romantik geprägten Ideale wichen einer rationalen Ernüchterung. Als einzig mögliche Methode, das Polentum trotz vielfältiger Unterdrückungsmechanismen der Besatzungsmächte zu erhalten, sahen die polnischen Positivisten nicht in nationalen Erhebungen, sondern in Arbeit und in konstruktivem Patriotismus. Polen sollte seine Unabhängigkeit schrittweise durch organische Arbeit und die Arbeit an der Basis, d. h. durch die solidarische Mitarbeit aller gesellschaftlicher Schichten am wirtschaftlichen Aufschwung des Landes, an der Verbesserung der Lebensbedingungen der Massen (vor allem der Ärmsten der Gesellschaft) und am breiteren Zugang aller Staatsbürger zur Bildung. Die Idee der organischen Arbeit basierte auf der Annahme, dass der Staat eine Art Organismus sei, der nur dann richtig funktionieren könne, wenn auch seine einzelnen Organe stark und gesund seien.

Zu den weiteren Postulaten des polnischen Positivismus gehörte die Emanzipation der Frauen, die Assimilierung der Juden und ein Entgegenwirken der Germanisierung, die Folge der Bismarckschen Politik ("Kulturkampf") war. In der Literatur des Positivismus dominieren kleine epische Formen wie Novellen, Erzählungen oder Skizzen. Die Schriftsteller sahen in der Literatur in erster Linie ein Instrument, um ausgewählte Probleme sozialer oder moralischer Natur darzustellen. (fh)

Polnische Autoren des Positivismus:

  • Bolesław Prus (1847–1912)
  • Eliza Orzeszkowa (1841–1910)
  • Maria Konopnicka (1842–1910)
  • Adolf Dygasiński (1839–1902)
  • Ludwika Godlewska (1863–1901)
  • Wiktor Gomulicki (1848–1919)
  • Maria Rodziewiczówna (1863–1944)
  • Henryk Sienkiewicz (1846–1916)
  • Antoni Sygietyński (1850–1923)
  • Aleksander Świętochowski (1849–1938)
  • Gabriela Zapolska (1857–1921)
  • Adam Asnyk (1838–1897)
  • Maria Ilnicka (1825 lub 1827–1897)
  • Felicjan Faleński (1825–1910)
  • Aleksander Michaux (1839–1895)
  • Wacław Rolicz–Lieder (1866–1912)
  • Michał Bałucki (1837–1901)
  • Józef Bliziński (1827–1893)
  • Edward Lubowski (1837–1923)
  • Józef Narzymski (1839–1872)
  • Zygmunt Sarnecki (1837–1922)
  • Józef Szujski (1835–1883)
  • Aleksander Łšwiętochowski (1849–1938)
  • Kazimierz Zalewski (1849–1919)

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