Präsidentschaftswahl in Polen 2010
Im Juli 2010 wählten die Polen Bronisław Komorowski zu ihrem neuen Präsidenten. Ursprünglich sollte die Wahl erst im Oktober stattfinden. Die Verschiebung des Wahltermins war notwendig geworden, weil der amtierende Präsident Lech Kaczyński im April desselben Jahres bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Im ersten Wahlgang am 20. Juni konnte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erlangen. So kam es am 4. Juli zu einer Stichwahl, aus der Komorowski als Sieger hervorging.

1. Wahlgang am 20. Juni
Im ersten Wahlgang traten 22 Kandidaten an. Von ihnen erhielten Bronisław Komorowski (Bürgerplattform, PO) und Jarosław Kaczyński (Recht und Gerechtigkeit, PiS) die meisten Stimmen. Das Wahlergebnis lautete:
- Bronisław Komorowski – 41,54 %
- Jarosław Kaczyński – 36,46 %
Die Wahlbeteiligung betrug 54,94 %.
2. Wahlgang am 4. Juli 2010
Da keiner der Kandidaten, die zur Wahl angetreten waren, im ersten Wahlgang die verfassungsrechtlich vorgeschriebene absolute Mehrheit erlangen konnte, kam es am 4. Juli 2010 zu einem zweiten Wahlgang, einer Stichwahl, zwischen den beiden stärksten Kandidaten Bronisław Komorowski und Jarosław Kaczyński.
Das offizielle Endergebnis der Stichwahl:
- Bronisław Komorowski – 53,01%
- Jarosław Kaczyński – 46,99%
Der neue Präsident der Republik Polen hieß demnach Bronisław Komorowski.
Vorverlegung der Präsidentschaftswahl
Die ursprünglich für Oktober 2010 geplante Präsidentschaftswahlen in Polen wurde auf den 20. Juni 2010 vorgezogen, nachdem der amtierende Präsident Lech Kaczyński am 10. April bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe der russischen Stadt Smolensk tödlich verunglückt war.
Im Fall des Todes des Präsidenten schreibt die Verfassung vor, dass der Sejmmarschall (Parlamentspräsident) die Amtsgeschäfte übernimmt. In diesem Fall war es Bronisław Komorowski. Die Verfassung legt ebenfalls fest, dass innerhalb von 60 Tagen nach dem Tod des Präsidenten Neuwahlen stattfinden müssen.
Bis zum 26. April mussten die Parteien ihre Kandidaten und Parteilosen ihre Kandidatur bekanntgeben. Bis zu diesem Tag war unklar, wer für die Partei Recht und Gerechtigkeit ins Rennen gehen wird. Kurz vor Meldeschluss gab schließlich Jarosław Kaczyński, der Zwillingsbruder des verunglückten Präsidenten, seine Kandidatur bekannt. Insgesamt haben sich 22 Kandidaten angemeldet.
Die Namen der Kandidaten lauteten:
- Bronisław Komorowski, Platforma Obywatelska (Bürgerplattform)
- Jarosław Kaczyński, PiS (Recht und Gerechtikeit)
- Janusz Korwin-Mikke, Wolność i Praworządność (Freiheit und Rechtsstaatlichkeit)
- Grzegorz Napieralski, Sojusz Lewicy Demokratycznej (Bund der Demokratischen Linken)
- Andrzej Olechowski, parteilos
- Waldemar Pawlak, Polskie Stronnictwo Ludowe (Polnische Bauernpartei)
- Marek Jurek, Prawica Rzepospolitej (Rechtspartei der Republik Polen)
- Andrzej Lepper, Samoobrona (Selbstverteidigung)
- Kornel Morawiecki, parteilos
- Bogusław Ziętek, Polska Partia Pracy (Polnische Partei der Arbeit)
- Zdzisław Podkański, Piast (Piastenpartei)
- Gabriel Janowski, Przymierze dla Polski (Bündnis für Polen)
- Bogdan Szpryngiel, parteilos
- Roman Sklepowicz, Vorsitzender der Vereinigung der Geschädigten durch das Banken- und Rechtssystem
- Ludwik Wasiak, Vorsitzender der Roman-Dmowski-Nationalparteil
- Zdzisław Jankowski, Samoobrona (Selbstverteidigung)
- Józef Wójcik
- Krzysztof Mazurski
- Bartłomiej Kurzeja
- Krzysztof Sadurski
- Paweł Soroka
- Dariusz Kosiur