Flugzeugfabrik Mechanische Werke E. Plage & T. Laśkiewicz
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Flugzeugfabrik Mechanische Werke von E. Plage und T. Laśkiewicz in Lublin

Als erstes Werk in Polen begannen die Mechanischen Werke von E. Plage und T. Laśkiewicz in Lublin (Zakłady Mechaniczne E. Plage i T. Laśkiewicz) 1920 mit der Herstellung von Flugzeugen. Zunächst wurden italienische Militärflugzeuge in Lizenz gebaut. Später folgten Eigenentwicklungen, zum Beispiel die Lublin R-XIII. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 beendete die kurze Geschichte der Flugzeugwerke. Erhalten geblieben sind einige Hangar, das Verwaltungsgebäude und Lagerhallen.

Plakat an einem Hanger der ehemaligen Mechanische Werke von E. Plage und T. Laśkiewicz in Lublin
Plakat an der Außenwand eines Hangars der Mechanischen Werke in der ul. Droga Męczenników Majdanka, das an den Beginn der Produktion von Flugzeugen in Lublin 1921 erinnert. Auf dem Plakat ist die Zivilversion einer R-XIIID SP-AMG (56-127) mit einer Passagierkabine hinter dem Pilotensitz abgebildet. In der Militärversion saß hinter dem Piloten der Bordschütze. Foto: Frank Hilbert

Nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) erhielt Polen seine politische Unabhängigkeit zurück und begann mit dem Aufbau von Luftstreitkräften und einer eigenen Flugzeugindustrie. Als erstes Werk erhielten 1920 die Mechanischen Werke von E. Plage und T. Laśkiewicz in Lublin einen Auftrag für die Lizenzproduktion von italienischen Jagdflugzeugen und Bombern der Typen Ansaldo A-1 Ballila und Ansaldo A-300.
Es war kein Zufall, dass sich die Luftstreitkräfte für die italienischen Maschinen entschieden haben. Die A-1 war ein erfolgreiches Jagdflugzeug aus dem Ersten Weltkrieg, von dem Italien 1919 zehn Stück an Polen geliefert hatte, wo sie in das Kościuszko-Geschwader (Eskadra Kosciuszkowska) eingegliedert wurden, das aus US-Freiwilligen bestand und 1920 am Polnisch-Sowjetischen Krieg teilnahm. Die amerikanischen Piloten schätzten die hervorragenden Flugeigenschaften und die Reichweite des Jagdflugzeuges A-1.
Das erste in Lublin und damit in Polen gebaute Flugzeug, eine Ansaldo A-300, absolvierte ihren Jungfernflug am 15. Juni 1921. Sechs Tage später startete der Werkspilot Adam Haber-Włyński mit der ersten Ansaldo Ballila. Der Jungfernflug endete mit einer Katastrophe. Włyński vollführte ein waghalsiges Flugmanöver und stürzte ab. Er war sofort tot.

Fliegende Särge

Es war kein gutes Omen. Nachdem nur 75 Ansaldo A-300 und 57 Ansaldo Balilla das Werk verlassen hatten, wurde die Produktion eingestellt, weil es aufgrund von Qualitätsmängeln zu zahlreichen Unfällen und Abstürzen durch abgerissene Flügel gekommen war. Ursache war die Verwendung von Sperrholz von minderer Qualität, das zu allem Überfluss auch noch unsachgemäß verbaut worden war. Der Ruf der Flugzeuge war so schlecht, dass sie den Spitznamen "Fliegende Särge" erhielten.
Trotz des holpriges Produktionsstart begannen die Ingenieure mit eigenen Entwürfen. 1921 konstruierte Stanisław Cywiński den Aufklärer Arla-1, der zwar von der Luftwaffe getestet wurde, aber am Ende doch nicht in die Produktion ging. Es handelte sich um einen Eindecker mit verspannten Mittelflügeln. Einem anderen Projekt war dagegen mehr Erfolg beschieden. 1923 baute Cywiński zwei Gleiter, die die Luftwaffe in Dienst stellte.

Erfolgsmodell Lublin R-XIII

Zu den erfolgreichsten eigenen Modellen gehörte die Lublin R-XIII, ein Aufklärer, von dem zwischen 1931 und 1939 insgesamt 273 Exemplare gebaut wurden. Es gab Ausführungen als See-, Langstrecken- und Sportflugzeug. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges besaß die polnische Luftwaffe 150 Exemplare dieses Typs. Eine Maschine griff am 7. September die im Danziger Hafen liegende "Schleswig-Holstein" an, die am 1. September mit Schüssen auf die Westerplatte den Zweiten Weltkrieg eröffnet hatte. Es war ein heroischer Versuch, das 1905 in Kiel gebaute Linienschiff zu versenken, der missglückte. Viele R-XIII wurden bei Kampfhandlungen zerstört. Andere waren noch intakt. Davon berichtet die Propagandazeitschrift  der Deutschen Luftwaffe "Adler" im Zusammenhang mit der Einnahme des Flugplatzes in Thorn. Die Typenbezeichnung schreiben die Propagandisten allerdings falsch:

Angelockt durch ein kleines, tempelförmiges Gebäude am äußeren Rande des Flugplatzes, das aus grasbewachsener Erde zu bestehen scheint und über seinem schmalen Eingang ein Relief Marschall Pilsudskis trägt – innen ist es gemauert und wohl als Unterstand gedacht –, machen wir eine neue Entdeckung. Im Kiefernwald dahinter, durch welke Zweige schlecht getarnt, finden wir einen polnischen Aufklärer vom Typ RXLLL mit der Standortbezeichnung Lublin. Er hat einen bunten Käfer als Staffelwappen. Nur die Rumpfbespannung ist durch Sprengstücke an einigen Stellen aufgerissen.[1]

17 erbeutete Exemplare der R-XIII brachten die Deutschen nach Rumänien. Erhalten geblieben ist keine.

Innovation: das Rudlicki V-Leitwerk

Innovativ und zukunftsweisend war die R-XIX. Bei dieser Maschine handelte es sich um eine R-XIII mit Schmetterlingsleitwerk, das eine Erfindung des Ingenieurs Jerzy Rudlicki war und auch nach ihm benannt wurde: Rudlicki V-Leitwerk. Nach Versuchen des Instituts für Aerodynamik der Warschauer Universität für Technologie im Jahr 1930 wurde in Lublin eine R-XIII mit dem neuartigen Leitwerk ausgerüstet. Obwohl die Versuche vielversprechend waren und sich sogar das Royal Aircraft Establishment (RAE) in Farnborough für das Schmetterlingsleitwerk interessierte, wurde das Projekt 1932 nach einer Vorführung vor Regierungsbeamten und Ingenieuren in Warschau gestoppt.
Dafür fand es im Ausland noch Jahrzehnte später Verwendung, zum Beispiel beim Reise- und Geschäftsflieger Beechcraft Bonanza, von denen der amerikanische Hersteller Beech Aircraft Corporation 17.000 Stück verkaufen konnte. Das wohl bekannteste Flugzeug mit Schmetterlingsleitwerk ist die zwischen 1982 und 1990 in einer Stückzahl von 64 gebaute amerikanische Lockheed F-117, ein Kampfflugzeug mit Tarnkappentechnik, das im ersten Golfkrieg und im Balkankrieg in den 1990er Jahren zum Einsatz kam.

General Ludomił Rayski, der Chef der polnischen Luftwaffe, förderte die Entwicklung einer polnischen Luftfahrtindustrie. 1928 ordnete er die Umstellung der Produktionspalette auf Ganzmetallflugzeuge an. Es war die Voraussetzung für die Entwicklung moderner Flugzeugtypen wie der PZL P.1 (Jagdflugzeug), PZL.37 (Łoś Bomber, zweimotorig), PZL.50 Jastrząb (Jagdflugzeug),  PZL.23 Karaś (leichter Bomber) und der PZL.46 Sum (Mehrzweckflugzeug). Diese Flugzeuge wurden von den Staatlichen Flugzeugwerken in Warschau (Państwowe Zakłady Lotnicze, PZL) entwickelt und gebaut.
Rayski strebte auch eine Verstaatlichung der Flugzeugindustrie an. Vor diesem Hintergrund stornierte er bei den Lubliner Mechanischen Werken 1935 einen Auftrag über den Bau von 50 Flugzeugen des Typs R-XIIIF, nachdem bereits sieben davon gebaut worden waren. Die Mechanischen Werke gerieten daraufhin in eine finanzielle Schieflage und meldeten Konkurs an. 1936 wurde das Flugzeugwerk verstaatlicht und erhielt den Namen Lubliner Flugzeugfabrik (Lubelska Wytwórnia Samalotów, LWS).

Das Ende der Flugzeugproduktion in Lublin

In Lublin endete der Flugzeugbau mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Am 2. September 1939 um 7.25 Uhr bombardierte die deutsche Luftwaffe die Fabrik und zerstörte zwei Hallen. 38 Menschen verloren bei dem Angriff ihr Leben.
Die deutschen Besatzer errichteten im Juli und August 1940 auf dem Fabrikgelände ein Arbeitslager, in dem jüdische Häftlinge das Eigentum von Menschen, zumeist Juden, sortieren mussten, die in den Konzentrations- und Vernichtungslagern Belzec, Sobibór, Treblinka und Majdanek von den Deutschen ermordet worden waren. Außerdem gab es im Lager Produktionsstätten für Dachpappe, Glasprodukte, Bürsten, Schuhe und Pelzwaren.
Das Lager war auch Endstation für Deportationszüge mit Juden. Die ankommenden Häftlinge wurden selektiert, d. h. Menschen, die aus Sicht der Deutschen nicht für die Zwangsarbeit geeignet schienen, vor allem Alte, Frauen und Kinder, wurden ausgesondert und in Ghettos und Vernichtungslager weitertransportiert. Diejenigen, deren Bestimmungsort das zwei Kilometer entfernte Konzentrationslager Majdanek war, mussten den Weg dorthin zu Fuß zurücklegen. 1943 wurde das Flugzeug-Lager aufgelöst und die jüdischen Häftlinge im Rahmen der Aktion "Erntefest" am 3. November in Majdanek ermordet.

Von der Fabrik und dem Zwangsarbeitslager wurden nach dem Zweitern Weltkrieg etliche Gebäude, z. B. die Gaskammern, in denen Textilien desinfiziert und Häftlinge ermordet wurden, abgerissen und die Fläche neu bebaut. Erhalten geblieben sind das ehemalige Verwaltungsgebäude der Fabrik, drei Hangars, ein Wohnhaus, in dem während der Besatzungszeit die SS-Wachmannschaften untergebracht waren, und das Wohnhaus des SS-Lagerkommandanten Christian Wirth, in dem sich auch die Kantine der Wachmannschaft befand. Alle Gebäude stehen auf einer dreieckigen Fläche zwischen den Bahngleisen, der ul. Droga Męczenników Majdanka und der ul. Wrońska.

Mit der Geschichte der polnischen Luftstreitkräfte, von den Anfängen bis zur Gegenwart, beschäftigt sich das Museum der Luftstreitkräfte (Muzeum Sił Powietrznych) in Dęblin. Die Stadt liegt etwa 70 km von Lublin entfernt. (fh)

Wasserflugzeug Lublin R-XIII bis/hydro mit Kanzel für einen Bordschützen
Wasserflugzeug Lublin R-XIII bis/hydro mit Stand für einen Bordschützen. Von dieser Maschine wurden 1931 vier Stück produziert. Foto: unbekannter Autor, Lublin R.XIII bis, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Geschichte der Flugzeugfabrik in Zahlen

1860

  • Gründung der Fabrik durch Albert Plage, einem Mitglied der evangelisch-augsburgischen Gemeinde in Lublin.
  • Die Fabrik befand sich in der ul. Bernadyńska und beschäftigte drei Gesellen.
  • Hergestellt wurden Kupferwannen, Kochtöpfe und Brennereigeräte. 

1897

  • Albert Plage verkaufte sein Unternehmen für 18.950 Rubel an seinen Sohn Emil Plage, der die Fabrik nach Bronowice am Rande von Lublin verlegte.
  • Das Grundstück, ursprünglich ein Bauernhof, lag verkehrsgünstig an der 1877 eröffneten Eisenbahnstrecke nach Kowel und der Hauptstraße nach Chełm und Zamosć, der heutigen ul. Droga Męczenników Majdanka.
  • Emil Plage baute das Unternehmen aus und stellte die Produktion auf Geräte für Brennereien, Stärkefabriken, Brauereien und die Rektifikation um.

1899

  • 1899 holte Emil Plage Teofil Laskiewicz als Teilhaber und damit frisches Kapital ins Unternehmen und benannte es in "Mechanische Werke von E. Plage und T. Laśkiewicz" (Zakłady Mechaniczne E. Plage i T. Laśkiewicz) um. 
  • Zu diesem Zeitpunkt zählte das Unternehmen 90 Mitarbeiter.

1901

  • Für ihre Produkte erhielten Plage und Laskiewicz eine Goldmedaille auf der agrarindustriellen Ausstellung in Lublin.
  • Infolgedessen stieg der Umsatz des Unternehmens weiter an.

1909

  • Emil Plage starb.
  • Seine Anteile am Unternehmen erbten seine Witwe, seine Eltern und seine fünf Geschwister.

1910

  • Teofil Laskiewicz und Kazimierz Arkuszewski übernahmen die Anteile der Erben.
  • Laskiewicz hielt 10% und Arkuszewski 90% der Anteile am Unternehmen.
  • Polen war noch geteilt, und Lublin lag im russischen Teilungsgebiet.
  • Die Fabrik stellte die Produktion auf Schiffskessel um. 
  • Hauptabnehmer war der russische Staat.

Erster Weltkrieg 1914–1918

  • Es kam zu Plünderungen in der Fabrik.
  • Die Produktion ging zurück und wurde auf die Herstellung von Feldküchen und Herden umgestellt.

1920

  • Als erstes Werk in Polen begannnen die Mechanische Werke von E. Plage und T. Laśkiewicz mit der Produktion von Flugzeugen.
  • Zuerst wurden italienische Kampfflugzeuge und Bomber der Typen Ansaldo A-1 Ballila und Ansaldo A-300 in Lizenz hergestellt.
  • Die A-1 war ein erfolgreiches Jagdflugzeug aus dem Ersten Weltkrieg, von dem Italien 1919 zehn Stück an Polen lieferte, wo sie in das Kościuszko-Geschwader (Eskadra Kosciuszkowska) eingegliedert wurden, das aus US-Freiwilligen bestand und am Polnisch-Sowjetischen Krieg teilnahm. Die amerikanischen Piloten, die während des Krieges ihr Leben verloren, wurden übrigens auf dem Łyczakowski-Friedhof in Lemberg beigesetzt.

1921

  • Die erste A-300 absolvierte am 15. Juni 1921 ihren Jungfernflug.
  • Die erste A-1 aus Lubliner Produktion flog am 21. Juni 2021. Sie stürzte ab. Werkspilot Adam Haber-Włyński verlor dabei sein Leben.

1924

  • Unterzeichnung eines Vertrages über die Lizenzfertigung von französischen Beobachtungsdoppeldeckern Potez XV, von denen zwischen 1925 und 1926 100 Stück gebaut wurden.

1924–1933

  • Produktion von Karosserien für Somua- und Ursus-Bussen, Ursus-Lastwagen und von Karosserien für Autos von Chrysler.

1928–1931

  • Lizenproduktion von 150 französischen Doppeldeckern Potez XXV.

1928

  • 1928 beginnt Ingenieur Jerzy Rudlicki mit der Konstruktion der Lublin R-X, das als Postflugzeug gedacht war. Am 1. Februar 1929 hob der Prototyp in Lublin ab. Er war auf beiden Seiten des Rumpfes mit sehr langen Auspuffrohren ausgestattet, die den Fluglärm reduzierten.

1929

  • 1929 begannen die Lubliner mit der Lizenzproduktion von 11 Passagierflugzeugen des Typs Fokker F-VIIB/3m und später von 20 Flugzeugen dieses Typs in einer Bomberversion. Der Auftrag war nach einem Jahr abgewickelt.
  • Für das polnische Militär wurden einige Lublin-R-Xa-Flugzeuge ausgeliefert, die mit Maschinengewehrständen ausgestattet waren. 
  • In diesem Jahr wurde auch eine Sportversion der R-Xa ausgeliefert, die mit einem besonders großen Tank für fünfzehn Stunden Flugzeit ausgestattet war.
  • Mit der Sportversion flogen ein Pilot und ein Ingenieur im September 1929 nonstop von Poznań nach Barcelona.

1930

  • Entwicklung eines Trainingsflugzeuges mit der Typenbezeichnung R-XIV
  • Das Institut für Aerodynamik der Warschauer Universität für Technologie begann mit aerodynamischen Versuchen an Schmetterlingsleitwerken, die von Ingenieurs Jerzy Rudlicki entwickelt worden waren. Getestet wurden Modelle mit dihedralen und anhedralen Flügeln. Die Test ergaben, dass der Luftwiderstand des Rudlicki-Leitwerks um ein Drittel geringer und gleichzeitig um ein Drittel leichter als bei konventionellen Konstruktionen war.

1931

  • Entwicklung und Test eines neuen Sportflugzeuges, der Lublin R-XII, die nicht in die Produktion ging.
  • Die Lubliner Flugzeugwerke statteten ein Trainingsflugzeug Hanriot H-28 mit einem Schmetterlingsleitwerk aus, das von Władysław Szulczewski getetest wurde. Er bestätigte die guten Flugeigenschaften.
  • Das Royal Aircraft Establishment (RAE) in Farnborough in Großbritannien interessierte sich für das Schmetterlingsleitwerk und begann mit eigenen Test, deren Ergebnisse im März 1932 in der "Aircraft Engineering" veröffentlicht wurden.

1932

  • Entwicklung des Passagierflugzeuges R-XVI, das jedoch bei den Fluggesellschaften keine Abnehmer fand.
  • Gebaut wurden lediglich sechs Flugzeugen vom Typ R-XVIb, bei dem es sich um eine Sanitärversion für das Militär handelte.
  • Eine R-XIII wurde mit einem Schmetterlingsleitwerk ausgestattet und erhielt die Typenbezeichnung R-XIX.
  • Nach einer Vorführung auf dem Flughafen Mokotów in Warschau wird das Projekt eingestellt.

1935

  • Jungfernflug der Lublin R-XX, eines Langstrecken-Aufklärungs-Torpedoflugzeug in Tiefdecker-Mischbauweise mit zwei Motoren.
  • Gebaut wurde nur der Prototyp.
  • Es war das letzte Projekt der Flugzeugwerke.
  • Zu dieser Zeit arbeiten 1.200 Menschen in der Fabrik, 800 davon in der Flugzeugproduktion.

1936

  • 1936 musste das Werk Konkurs anmelden, nachdem ihm das Militär einen Auftrag über den Bau von 50 Flugzeugen des Typs R-XIIIF entzogen hatte.
  • Die Mechanischen Werke wurden verstaatlicht und erhielten den Namen Lubliner Flugzeugwerke (Lubelska Wytwórnia Samalotów, LWS).

2. September 1939

  • Einen Tag nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bombardierte die deutsche Luftwaffe die Flugzeugfabrik.
  • Es starben 38 Mitarbeiter.
  • Der materielle Schaden war gering.

Herbst 1939 bis 1940

  • Die deutsche Armee lagerte auf dem Werksgelände Beutewaffen und nutzte es als Kriegsgefangenenlager.
  • Ende Oktober befanden sich etwa 200 polnischen Kriegsgefangene im Lager.
  • Vermutlich zu Beginn des Jahres 1940 wurde es aufgelöst.
  • Das Werksgelände diente anschließend als Versorgungslager für die SS und die Polizei im rückwärtigen Heeresgebiet Russland-Süd.
  • Im Juli 1940 wurden Juden im Lubliner Ghetto verhaftet und in die Flugzeugfabrik gebracht, wo sie Hangars abreisen mussten.
  • Aus der Flugzeugfabrik wurde in der Folgezeit ein Zwangsarbeitslager.

1941

  • Die SS richtete eine Bekleidungsfabrik ein, in der jüdische Schneider und Kürschner geraubte Pelzwaren verarbeiten mussten.
  • In der ersten Zeit konnten die Juden nach der Arbeit das Lager verlassen und in ihre Wohnungen in Lublin zurückkehren, später nicht mehr.

1942

  • Inhaftierung von jüdischen Frauen aus dem Lubliner Ghetto und Juden aus der Tschechoslowakei und Deutschland.
  • Häftlinge aus dem Konzentrationslager Majdanek halfen beim Ausbau des Lagers.
  • Ende 1942 inhaftierten die Deutschen etwa 3.000 jüdische Frauen aus den Ghettos in Bełżyce, Piaski, Warschau und Majdan Tatarski und deutsche Frauen, die mit Juden verheiratet waren.
  • Die Frauen mussten das Eigentum von ermordeten Häftlingen aus den umliegenden Konzentrations- und Vernichtungslagern sortieren. Am Ende des Krieges lagerten hier noch tausende Paar Schuhe, die heute Teil der Ausstellung in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Majdanek sind.

1943

  • Die jüdischen Insassen des Arbeitslagers werden im Zuge der Aktion "Reinhardt" ermordet.

1970er Jahre

  • Eröffnung eines Autoreparaturwerkes (LZNS) auf dem einstigen Werksgelände.
  • Repariert wurden Busse und Lastkraftwagen.
  • Produktion von Hallen aus Stahl und Glas, zum Beispiel für Tankstellen.
  • Später stellte das Werk auch Wohncontainer her.

Juli 1980

  • Die Belegschaft von LZNS beteiligte sich an Streiks für mehr Lohn.
  • Die Streiks, die in Lublin begonnen hatten, breiteten sich über das gesamte Land aus.
  • Schließlich gingen auch die Arbeiter der Danziger Leninwerft in den Ausstand und forderten unter anderem die Wiedereinstellung der zuvor entlassenen Anna Walentynowicz, einem Gründungsmitglied der Gewerkschaft  Solidarność.

1990

  • Alte Hangars werden abgerissen, was von Denkmalschützern kritisiert wurde.

1994

  • 1994, nach der politischen Wende in Polen, meldete das Werk LZNS Konkurs an.

2008

  • Die Werkshallen von LZNS wurden abgerissen und 2018 Wohnhäuser gebaut.

9. November 2017

  • Enthüllung von zwei Gedenktafeln in der ul. Wrońska 2, die an die Flugzeugfabrik und die Opfer des SS-Arbeitslager erinnern.

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Sehenswürdigkeit

Lubliner Flugzeugfabrik (Lubelska Wytwórnia Samalotów, LWS)
Wrońska 2/21
20-327 Lublin

Geodaten: 51.2350020546149,22.582234016765067
Wegbeschreibung auf Google Maps

Anmerkungen

  1. Der Adler 1939, Eine kommentierte Auswahl abgeschlossener, völlig unveränderter Beiträge aus der Propaganda-Zeitschrift der Deutschen Luftwaffe, Band 1, Jahr-Verlag KG Hamburg, 1977, S. 86

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