Florianstor in Krakau (Kraków), Polen
Das Florianstor (Brama Floriańska) ist das einzige noch erhaltene Stadttor in Krakau (Kraków). Errichtet wurde es zu Beginn des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil. Es steht am Ende der ul. Floriańska.

1241 überfielen die Tataren Krakau und verwüsteten den größten Teil der Stadt. Um feindliche Angriffe in der Zukunft abwehren zu können, erlaubte Herzog Leszek II. der Schwarze 1285 der Stadt, eine Stadtmauer zu errichten. Mit ihrem Bau kamen die Bürger schnell voran: Sie zogen einen inneren und einen äußeren Graben um die Stadt und errichteten zahlreiche Wachtürme und Stadttore. 1473 gab es 17, ein Jahrhundert später waren es bereits 33 und am Ende 47 Wachtürme und acht Stadttore, die den Zugang zur Stadt regelten. Von ihnen war das Florianstor das Haupttor. Eine von zwei hohen Mauern gesäumte Brücke verband es mit einer mächtigen aus Backstein errichteten Barbakane, die auf der anderen Seite des Stadtgrabens stand und das Haupttor zusätzlich schützte. Reste der Führungen für das Fallgitter, das im Ernstfall geschlossen wurde, kann man noch an der Außenseite des Tores erkennen. Flankiert wurde das Tor vom Posamentiererturm im Osten und vom Zimmermann-, Tischler- und Seilerturm im Westen. Am Florianstor begann auch die Königsroute, die über die Floriansstraße, den Hauptmarkt zum Königsschloss auf der Wawel-Burg führte. Immer, wenn der König von seinen Reisen zurückkehrte, zog er mit seinem Gefolge durch das Florianstor in die Stadt ein. Auch ausländische Gesandte und berühmte Persönlichkeiten nutzten die Königsroute.

Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Florianstor 1307. Für den Bau verwendeten die Baumeister Feld- und Backsteine. In den folgenden Jahrhunderten wurde er mehrmals umgebaut. So erhielt er 1660 einen Barockhelm aus Kupfer. Auf der der Stadt zugewandten Seite schmückt ein Flachrelief des heiligen Florian den Turm, auf der anderen Seite ein Steinadler, den 1882 Zygmunt Langman nach einer Vorlage des bekannten polnischen Malers Jan Matejko schuf. Im Durchgang befindet sich eine Kapelle mit einem Bildnis der Muttergottes mit dem Jesuskind.
Durch moderne Artillerie verloren Stadtmauern im 18. Jahrhundert ihre strategische Bedeutung und verfielen, weil sie nicht mehr in Stand gesetzt wurden. So auch in Krakau. Der Stadtgraben verkam im 19. Jahrhundert zu einer illegalen Müllhalde, sodass sich Kaiser Franz I. von Österreich gezwungen sah, den Abriss der Stadtmauer anzuordnen. Am 13. Januar 1817 überzeugte Professor Feliks Radwański von der Jagiellonen-Universität den Senat der Freien Republik Krakau, einen Teil der Stadtmauer mit dem Florianstor und der Barbakane zu erhalten. Auf den frei gewordenen Flächen legte die Stadt Grünanlagen (polnisch: Planty) an, die heute immer noch die Altstadt umschließen. (fh)