Wiersba (Wierzba) – zwischen Spirdingsee und Beldahnsee
Auf einer Halbinsel zwischen dem Spirdingsee und dem Beldahnsee – inmitten des Masurischen Landschaftsparks – liegt Wiersba (Wierzba). Besonders beliebt ist der winzige Ort bei Seglern.

Die Anreise ist abenteuerlich. Nur langsam kommen wir auf den sandigen Wegen voran, die hohe, dicht an dicht stehende Kiefern säumen. Es ist einsam hier. Kein Auto kommt uns entgegen, kein Wanderer muss uns Platz machen. Trotzdem behauptet unser Navi steif und fest, wir seien immer noch auf dem richtigen Weg. Ich habe da so meine Zweifel. Unser Ziel ist eine Fähre, die uns nach Wiersba bringen soll. Ich biege falsch ab und stehe plötzlich vor einem Forsthaus, an dessen Einfahrtstor eine Frau in einer grünen Uniform steht: "Fahren sie ein Stück zurück und biegen sie nach links ab. Dann kommen sie zur Fähre. Es ist nicht mehr weit", sagt sie mit einem sympathischen Lächeln, das mich beruhigt und meine Zweifel zerstreut. Und tatsächlich, nach zehn Minuten lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf den Beldahnsee und Wiersba, das am gegenüberliegenden Ufer auf einer Halbinsel liegt. Gerade legt die Fähre mit knatterndem Motor an. Sie hat unübersehbar schon etliche Jahre auf dem Buckel und ist so winzig, das gerade einmal drei Fahrzeuge auf ihr Platz finden. Wir sind die Nummer 5 in der Warteschlange.
Wiersba liegt am Ufer des Beldahnsees inmitten des Masurischen Landschaftsparks. Ausgedehnte Wälder, Sümpfe und Moorseen prägen das Landschaftsbild. Es gibt in Wiersba zwei Hotels und einen Zeltplatz mit Badestelle. Ein beliebter Anlaufpunkt für Segler ist die geschützt in einer Bucht gelegenen Marina. Auch viele Fahrradfahren kommen hierher, um die herrliche Natur zu genießen, und Pferdefreunde. Denn ganz in der Nähe, in Popielno, beschäftigt sich eine Forschungsstation der polnischen Akademie der Wissenschaften mit der Rückzüchtung der Tarpanpferde, einer Wildpferderasse.

Viel gibt es über die Geschichte von Wiersba nicht zu berichten. Es liegt auch daran, dass das Dorf vermutlich erst im 18. Jahrhundert gegründet wurde und zum Regierungsbezirk Allenstein (Olsztyn) gehörte.
Masuren ist nicht nur der Name der Region, sondern auch die Bezeichnung für eine ethnische Gruppe, die hier lebte und einen polnischen Dialekt sprach. Viele Orte trugen deshalb auch slawische Namen. Der Name Wiersba zum Beispiel leitet sich von dem polnischen Wort Wierzba (Weide) ab. Den Nationalsozialisten, die 1933 in Deutschland an die Macht kamen, waren sowohl der Dialekt als auch die Ortsnamen ein Dorn im Auge. Sie verboten Masurisch und gaben vielen masurischen Ortschaften deutsche Namen oder Namen, die deutsch klangen. Wiersba hieß ab 1938 Beldahnsee. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945) gehört Wiersba zu Polen und heißt in Anlehnung an den ursprünglichen masurischen Namen Wierzba.
Hinweise für Touristen
Die Fähre zwischen Wiersba und dem Festland verkehrt vom 25. Mai bis zum 29. September täglich zwischen 11.00 und 17.40 Uhr. Wem die Überfahrt zu umständlich oder in der Zeit unterwegs ist, in der die Fähre nicht verkehrt, kann über eine Landstraße fahren, die Wiersba mit Ruciane-Nida verbindet. (fh)
Hotels
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