Seit einer Woche trauert Polen. Die offizielle Trauerfeier für alle Opfer des Flugzeugabsturzes bei Smolensk, bei dem Präsident Lech Kaczynski, dessen Frau und weitere 95 Passagiere am vergangenen Wochenende ums Leben gekommen waren, soll am Sonnabend, dem 17. April, um 12 Uhr auf dem Warschauer Piłsudski-Platz stattfinden. Auf mehrere Meter hohen Gerüstkonstruktionen werden die Fotos der Verstorbenen aufgehängt. Punkt 12 Uhr sollen in ganz Polen die Kirchenglocken läuten. Die sterblichen Überreste des polnischen Präsidentenpaares werden am Sonntag auf der Wawel-Burg in Krakau im Beisein zahlreicher Staatsoberhäupter aus der ganzen Welt beigesetzt.
Das Programm der Beisetzung des Präsidentenpaares
Die Feierlichkeiten beginnen bereits am Sonnabend um 17.30 Uhr mit der Überführung der Särge des Präsidenten und seiner Gattin aus dem Präsidentenpalast in die Warschauer Johanneskathedrale, wo eine Messe abgehalten wird. Die Särge verbleiben dort bis zur Überführung (vermutlich mit dem Flugzeug) nach Krakau. In der Krakauer Marienkirche findet am Sonntag um 14 Uhr ein Trauergottesdienst statt. Zur Beisetzung am Sonntag werden Staatsoberhäupter aus aller Welt erwartet. Angekündigt haben sich unter anderem der Präsident der USA Barack Obama, die Bundeskanzlerin Angela Merkel, der russische Präsident Dmitri Medwedew und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy.
Nach dem Gottesdienst werden Lech Kaczyński und seine Frau Maria gemeinsam in einem schlicht gehaltenen Sarkophag aus Honigachat in der „Gruft unter den Silberglocken“ der Kathedrale auf der Wawel-Burg beigesetzt. Unmittelbar neben der letzten Ruhestätte des Präsidentenpaars befindet sich der Raum mit dem Sarg von Józef Piłsudski, dem Architekten der polnischen Unabhängigkeit nach dem Ersten Weltkrieg. In der Gruft soll auch eine Gedenktafel mit den Namen aller Opfer des Flugzeugabsturzes vom 10. April aufgehängt werden.
Über Ort und Zeitpunkt der Beisetzung der übrigen Verunglückten der Regierungsdelegation des Präsidenten entscheiden deren Angehörige.
Bundeskanzlerin sagt Teilnahme an Beisetzung in Krakau ab
Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama sowie Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy mussten die Teilnahme an die Trauerfeierlichkeiten in Krakau absagen. Ursache ist die gigantische Aschewolke, die der isländische Vulkan Eyjafjallajökull derzeit in die Atmosphäre schleudert und den Flugverkehr in Europa fast zum Erliegen gebracht hat. Nur Russlands Präsident Dmitri Medwedew ließ sich nicht von der Aschewolke abhalten. Er ist heute mit seinem Flugzeug in Krakau gelandet. Deutschland wird nun durch Bundespräsident Horst Köhler und Außenminister Guido Westerwelle in Krakau vertreten.
Wegen der Behinderungen im Flugverkehr hatte die polnische Regierung über eine Verschiebung der Besetzung des Präsidentenpaars nachgedacht. Aus Pietät und Achtung vor den Toten und aus Rücksicht auf all diejenigen, die seit Tagen mit den Vorbereitungen für dieses Ereignis beschäftigt sind, hat die Familie Kaczyński angekündigt, dass eine Verschiebung des Beerdigungstermins trotz allem nicht in Frage komme.
Prohibition
Für die beiden Tage, an denen die Trauerfeierlichkeiten stattfinden werden, hat der Ministerrat für Warschau und Krakau die Prohibition verhängt, d. h. dass am Sonnabend in Warschau und am Sonntag in Krakau der Einzelhandel und die Gastronomie keine alkoholischen Getränke verkaufen dürfen. (fh)
Weitere Informationen über den Absturz in Smolensk:
- Polens Präsident bei Flugzeugabsturz umgekommen
- Lech Kaczynski letzte Ruhestätte auf der Wawel-Burg in Krakau
- Bilder von der Trauer um die Opfer des Flugzeugabsturzes in Smolensk
- Russischer Abschlussbericht zum Flugzeugabsturz bei Smolensk
- Rekonstruktion des Absturzes der polnischen Präsidentenmaschine mit letzten Gesprächen im Cockpit
- Gedenken an Flugzeugabsturz bei Smolensk am 10. April 2010
Das beste auf dem Wawel-Berg in Krakau ist der Hochaltar von Veit Stoss — ein perfekter Künstler. Der Rest, den die Burg nach 1530 gesehen hat, waren eh nur noch mittelmässige ideologische XXX (von Pilsudski über den polnischen Papst bis eben zu Kaczynski).