Besuch im gerade erst eröffneten Kulturzentrum (Centrum Spotkania Kultur) in Lublin.

Zurzeit präsentiert ein Museum eine Ausstellung über die Lubliner Union (Sejmograf 1569+“ (www.zachod-wschod.pl), die in diesem Jahr ihr 450-jähriges Jubiläum begeht. Karten müssen Interessierte vorbestellen. Wir rufen an. Dann die Enttäuschung. Tickets gibt es nicht. Es handelt sich, so erläutert uns ein netter Mitarbeiter, um ein interaktives Spiel speziell für Schüler. Schade.

Dafür gehen wir zum neu eröffneten Kulturzentrum (Centrum Spotkania Kultur) in der Aleje Racławickie. Es dient auch als Kongresszentrum. Moderne Architektur. Viel Glas, viel Sichtbeton und begrünte Dächer, auf denen Besucher auf Holzstegen entlanglaufen können. Unter Glas. Der Weg zum begrünten Dach ist abenteuerlich. Mit dem Fahrstuhl in den fünften Stock und dann ein kleiner dunkler Raum. Schummriges Licht, kein Wegweser, kein Hinweis. Sichtbeton. Durch eine schwarze Tür gelange ich in einen weiteren fensterlosen Raum. Welche der Türen die richtige ist, bleibt zunächst ein Rätsel. Jeder Hinweis fehlt. Ich drücke eine Türklinke. Die Tür ist verschlossen. Eine andere Tür lässt sich öffnen und führt nach draußen. Ein Café gibt es auch auf dem Dach. Im vierten Stock. Nur sind die Sonnenschirme zusammengeklappt. Es ist heute geschlossen. Wir sind die Einzigen auf dem Dach. Kein Wunder. Es ist kalt und die umliegenden Dächer verschwinden im Nieselschleier.

Im Erdgeschoss läuft uns ein Mann der Security hinterher. „Ochrona“ steht in dicken gelben Lettern auf seiner schwarzen Arbeitskluft. Als er uns Deutsch sprechen hört, dreht er sich auf seinem Absatz um und geht eilig davon. In einem Laden mit Büchern und Andenken unterhält sich eine Gruppe Mädchen auf Englisch mit dem Verkäufer. Sonst kaum Menschen. Dem hochmodernen Neubau muss noch Leben eingehaucht werden. (fh)