In der Festung Boyen, die besichtigt werden kann. Foto: Frank Hilbert
Weltkriegs. Polen existierte zu dieser Zeit nicht als Staat, doch auf dem Territorium der heutigen Republik Polen fanden zahlreiche große Schlachten statt. Auf einer neuen Themenroute können historisch interessierte Besucher im nächsten Jahr dem Verlauf der einstigen Ostfront folgen.
Polen, da fahr` ich hin 10 gute Gründe Von Thekla Lange, Weronika Priesmeyer-Tkocz, Eckart D. Startenschulte Hrsg. vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk, erschienen 2008 beim NDW-Verlag
Zunächst war ich ein wenig skeptisch, als ich den Band „Polen, da fahr` ich hin. 10 gute Gründe“ zum ersten Mal in den Händen hielt. Ich hatte mich schon auf die nicht gerade aufregende Lektüre eines dieser traditionellen Reiseführer eingestellt – mit einer eher eintönigen Einleitung über Wetter, Land und Leute, mit alphabetisch aneinander gereihten Sehenswürdigkeiten eingebettet in einen Wust kunsthistorischer Informationsfetzen. Wie üblich in solchen Fällen bereitete mir vorab besonders eine Frage arges Kopfzerbrechen: Wie schreibe ich eine möglichst objektive und den Bemühungen des Autors gerechte Kritik, ohne dass die Buchbesprechung (womöglich noch aufgrund meiner Voreingenommenheit) in einem Verriss mündet?
Die Holzkirche im Kloster Grabarka ist von einem Meer von Holzkreuzen umgeben. Die ältesten von ihnen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Das Kloster ist der bedeutendste orthodoxe Wallfahrtsort in Polen, der auch als das „orthodoxe Tschenstochau“ bezeichnet wird. Jedes Jahr pilgern tausende orthodoxe Gläubige nach Grabarka und lassen in dem Kloster rund 10 km östlich von Siemiatycze Holzkreuze zurück. Im Laufe der Jahrhunderte ist auf diese Weise ein undurchdringlicher Dschungel aus Holzkreuzen entstanden. Große und kleine Kreuze, verwitterte und kunstvoll verzierte Kreuze.
Haus der Grenzlandstiftung in Sejny. Foto: Frank Hilbert
Heute machen wir von Mragowo auf den Weg nach Wilna (Vilnius). Bevor wir über die Grenze nach Litauen fahren, legen wir einen kurzen Zwischenstopp in Sejny ein. Allein die Autofahrt von Augustów nach Sejny ist ein Erlebnis. Dichte Wälder und kleine Ortschaften mit Holzhäusern fliegen am Fenster vorbei. Den Ort Sejny dominiert das Dominikanerkloster aus dem 17. Jahrhundert mit einer Mariä-Heimsuchungs-Kirche, deren wuchtige Ausmaße im krassen Gegensatz zur kleinen Ortschaft stehen. Die Kirche ist ein Pilgerort. An Feiertagen kommen hunderte Gläubige nach Sejny, um die aus Lindenholz geschnitzte Madonna („Muttergottes von Sejny“) zu besichtigen, die in einer Seitenkapelle steht. 1975 hatte der damalige Krakauer Bischof Karoł Wojtyla die Madonna gekrönt. Hinter der Kirche erstrecken sich die Klostergebäude, die gerade restauriert werden.